Schwefel – Wenn Bier nach faulen Eiern riecht
Schwefel ist ein natürlicher Bestandteil vieler Gärprozesse und tritt im Bier vor allem in Form von Schwefelverbindungen wie Schwefelwasserstoff (H₂S) auf. In geringen Mengen kann Schwefel bei einigen Bierstilen – z. B. untergärigen Lagerbieren – ein stiltypischer Bestandteil des Aromaprofils sein. In höheren Konzentrationen wird der Geruch jedoch als unangenehm faulig, an faule Eier erinnernd, wahrgenommen und gilt als Fehlgeschmack.
Die Schwefelbildung hängt stark vom verwendeten Hefestamm, der Vergärbarkeit der Würze, der Nährstoffsituation und dem Brauwasser ab. Besonders schwefelanfällig sind reduzierte Gärbedingungen oder stressige Umgebungen für die Hefe.
Typische Ursachen für Schwefelnoten:
- Schwefelreiche Hefestämme
- Unzureichende Belüftung der Würze
- Zu niedrige Gärtemperatur
- Mangelhafte Reifung oder zu frühes Abfüllen
Was tun bei Schwefelgeruch?
In vielen Fällen verflüchtigen sich flüchtige Schwefelverbindungen wie H₂S während der Nachgärung oder Reifung. Ein geduldiges Nachreifen oder ein leichtes Aufrühren mit Sauerstoff kann helfen. Bei anhaltendem, intensiven Geruch liegt möglicherweise eine bakterielle Infektion oder ein schwerer Gärfehler vor.
Verwandte Begriffe: Diacetyl, Acetaldehyd, Nachgärung, Braufehler


