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Was die Heiligen Drei Könige mit Bier zu tun haben

Das Jahr hat gerade begonnen. Die Silvesterparty ist vorbei. Und auch wenn sich so manch einer nach diesem Anlass geschworen hat, nie wieder Alkohol zu trinken, so steht doch schon der nächste Brauch vor der Tür, der sich dafür anbietet. Und natürlich auch für das Bierbrauen. Der Dreikönigstag. 

Vorwiegend in Oberfranken und Umgebung wird der Dreikönigstag bzw. der Abend davor auf eine ganz besondere Art und Weise zelebriert – nämlich mit „Stärk‘ antrinken“. Doch was hat es damit auf sich? Und wo hat dieser Brauch seinen Ursprung? 

Wie man Stärk‘ antrinkt

Oberfränkische Gaststätten und Kneipen und auch die anliegenden Regionen, laden üblicherweise am Vorabend des Dreikönigstags zum gemeinsamen „Stärk‘ antrinken“ ein. Oft findet das Traditionstrinken auch erst am 6. Januar, am Dreikönigstag selbst, statt.  Man trifft sich im Gasthaus oder in der Familie, um sich zusammen neue Stärke für das neue Jahr anzutrinken. Und – Stärke kann ja auch wirklich nicht schaden 😉  

Die Begriffe Stärke oder stehen sinnbildlich für Zufriedenheit und Gesundheit und die nötige Energie, die gebraucht wird, um alle anstehenden Herausforderungen des kommenden Jahres zu meistern. Früher galt dies natürlich vor allem der harten körperlichen Arbeit, die auf den Felder zu verrichten war. Heutzutage bezieht sich das “Stärk´antrinken” auf  alle Lebenslagen. Nun ja – wer denn daran glauben mag. Aber wie so oft: Die Vorstellung kann Berge versetzen und eine schöne Tradition zum Brauen unseres Lieblingsbieres kann ja nun mal nicht schaden. Und das ist wieder, wie so oft in den Wintermonaten, ein Bockbier. 

Nach alter Tradition soll für jeden Monat des Jahres ein „Seidla“ Bockbier getrunken werden, damit einem das Glück auch wirklich für das gesamte Jahr wohlgesonnen ist. Ein sogenanntes „Seidla“ wird mit einem halben Liter befüllt. Es kann ein Glas oder ein Krug sein. Aufgrund der Menge sollte man diese Regel allerdings nicht so genau nehmen. Sonst werden einen die Kräfte und die Gesundheit wohl eher verlassen, als dass man Stärke dazugewinnt.  

In Oberfranken besteht eine hohe Brauereidichte. Viele dieser Brauereien brauen auch für den Dreikönigstag ein spezielles Starkbier (Bockbier). Als Bockbier bezeichnet man Starkbier mit einem Gehalt Stammwürze von mind. 16 Prozent. Die Farbe eines Bockbiers variiert von Hell bis Dunkel. Auch Weizenbockbier gibt es mancherorts. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel bei 6,5 Prozent oder mehr. Ursprünglich stammt das Bockbier aus dem niedersächsischen Einbeck. Das beliebte bayerische Bier ist also eigentlich ein Nordlicht. Dennoch: Besonders beliebt und verbreitet ist vor allem in Süddeutschland. 

Bockbier wird oft schon im Frühjahr gebraut. In Franken ist es Tradition einige der Fässer für das „Stärk‘ antrinken“ im Januar beiseite zu stellen. 

Zum starken Bockbier passt am besten ein richtig deftiges Essen, wie z.B. ein ordentlicher Schweinsbraten. Wenn schon, denn schon. Das Weihnachtsmenü sollte ja mittlerweile bereits verdaut sein. Und der gute Vorsatz, im neuen Jahr gesünder zu leben, der braucht ja auch erstmal eine langsame Übergangsphase, oder nicht?! 

Auch das ein oder andere Trinkspiel gehört mittlerweile hier und da zum Fest dazu. Das macht diesen Brauch unter Umständen noch geselliger – und auch beliebt bei jüngeren Bierliebhabern. So wurde zum „Stärk antrinken“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch schon die ein oder andere Runde Flipcup oder Bierpong gespielt Auch wenn die ältere Generation darüber den Kopf schütteln mag und lieber in gemütlicher Runde an Tisch oder Theke sitzend über alte Zeiten redet – selbstverständlich mit kühlem Bier in der Hand. So ist der Kern der Sache doch der gleiche – das feuchtfröhliche Miteinander und die Vorliebe für ein gut gebrautes Bier. 

Wie ist die Tradition entstanden?

Um das „Stärk‘ antrinken“ ranken sich einige Mythen. Es ist ein sehr alter Brauch, der seit über 200 Jahren überliefert wird. Angeblich wurde der Brauch im Jahre 1751 zum ersten Mal von einem Pfarrer erwähnt, der seine Gemeinde dazu ermunterte, sich mit einem guten Starkbier auf die harte Arbeit im neuen Jahr vorzubereiten. Besonders damals galt Bier als ein nahrhaftes und reichhaltiges Getränk, das dazu beitrug, den Körper für die anstrengende Feldarbeit zu kräftigen. Nicht umsonst wurde früher in fast jedem Haushalt wöchentlich das eigene Bier gebraut.  

Um 900 n. Chr. entstand ein ähnlicher Brauch zum sogenannten Julfest, einem heidnischen Feiertag zur Wintersonnenwende oder Mittwinternacht, nach dem die Tage wieder länger werden und das Licht nach und nach wieder zurückkehrt. 

Außerdem enden am 6. Januar die zwölf Rauhnächte, die auf alte Bauernregeln zurückzuführen sind. Sie beginnen am 25. Dezember und legen nach altem Glauben das Wetter für das kommende Jahr fest. Zusätzlich sagte man sich damals, dass etliche Dämonen in dieser Zeit ihr Unwesen trieben. So feierten die Germanen und Kelten ihrerzeit das Ende der Rauhnächte und dem damit verbundenen Verschwinden dieser Dämonen mit einem rauschenden Fest – und zwar natürlich mit viel Alkohol. Auch das Räuchern und viel Lärm spielten während der Rauhnächte eine zentrale Rolle. So glaubte man, die in Fell gekleideten Unheilbringer fernhalten zu können. 

Noch davor, bis etwa 1691, wurde übrigens nicht der 1. Januar als Neujahr bezeichnet. Stattdessen feierte man das Neujahrsfest am 6. Januar. Noch heute wird dieser Tag in einigen Teilen des Landes als Großneujahr, Hochneujahr oder „Öberschder“ bezeichnet. Tatsächlich war dies also schon lange ein wichtiges Datum. So bezeichnete man die Tage vom 1. bis zum 6. Januar als die Zeit zwischen den Jahren. 

Mit den Heiligen Drei Königen ist der Brauch allerdings nicht direkt verknüpft – nur durch den Tag im Kalender. So weit zurück geht das „Stärk‘ antrinken“ dann doch nicht. 

„Stärk‘ antrinken“ unter erschwerten Bedingungen

Üblicherweise wird das traditionsreiche Fest im großen Rahmen gefeiert. Es werden meist spezielle Menüs aufgetischt. Dazu gibt es vielerorts besonderes Programm, beispielsweise mit der Musik von Live-Bands und großer Tanzfläche. Die Franken halten gern an ihren Bräuchen fest, so sagt man.  

Bereits im letzten Jahr fand der Brauch in geselliger Runde vermehrt digital statt – oder im kleinen Kreis in den eigenen vier Wänden. Auch im Jahr 2022 wird sich daran leider nicht all zu viel ändern, auch wenn diese Tradition in den Jahren zuvor erst wieder an Beliebtheit gewonnen hatte. Schade eigentlich. Doch vielleicht freut sich der ein oder andere aus Verwandten- und Bekanntenkreis, sich zu dieser Gelegenheit online zu verabreden, um sich mit dem ein oder anderen Gläschen Bockbier etwas Stärk‘ für das neue Jahr anzutrinken. Oder direkt einmal ein gutes Bockbier selbst zu brauen. Und wenn du es noch nicht probiert hast? Mit unserem Bierbraubuch für Hobbybrauer ist das doch der perfekte Einstieg in ein neues Bierbraujahr. 

 

 

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