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Der richtige CO₂-Druck: Optimale Einstellung Ihrer Schankanlage

Die korrekte Einstellung des CO₂-Drucks ist entscheidend, um eine störungsfreie Bierausgabe zu gewährleisten. Eine Schankanlage – besonders in Kombination mit einem Kompensatorhahn – arbeitet nach klaren physikalischen Prinzipien. Der richtige Zapfdruck verhindert nicht nur übermäßige Schaumbildung, sondern sorgt auch dafür, dass die im Bier enthaltene Kohlensäure dort bleibt, wo sie hingehört: im Getränk. Häufig führt ein zu niedriger Druck dazu, dass sich Kohlensäure in der Bierleitung entbindet und als Schaum austritt. Entgegen der weit verbreiteten Fehlannahme ist es nicht sinnvoll, bei Schaumproblemen den Druck zu senken – vielmehr muss der Druck erhöht werden, bis der Schaum verschwindet und sich die Kohlensäure wieder im Bier löst.

Grundlagen und Bedeutung des CO₂-Drucks

Bier wird unter Druck abgefüllt, um die Kohlensäure im Getränk zu halten. Ohne den notwendigen Druck würden die Kohlensäurebläschen entweichen und im Endeffekt zu übermäßiger Schaumbildung führen. Deshalb ist es essenziell, den Zapfdruck stets so einzustellen, dass er den physikalischen Gegebenheiten – wie Temperatur, Höhenunterschied und Leitungslänge – entspricht. Insbesondere in Zeiten von Festen, wenn Biertemperaturen bis zu 26°C erreichen können, oder im Winter, wenn Temperaturen deutlich niedriger sind, ist die präzise Berechnung des Drucks unabdingbar.

So berechnen Sie den optimalen Zapfdruck

1. Sättigungsdruck ermitteln

Der Sättigungsdruck hängt maßgeblich von der Biertemperatur (gleichbedeutend mit der Temperatur im Bierkeller) ab. Anhand einer Temperatur-Druck-Tabelle können Sie den benötigten Sättigungsdruck ablesen. Beispielsweise gilt:

  • 5°C ≙ 0,8 bar
  • 10°C ≙ 1,2 bar
  • 16°C ≙ 1,7 bar
  • 22°C ≙ 2,1 bar
  • 26°C ≙ 2,5 bar

Hinweis: Im Sommer kann das Bier im Fass deutlich wärmer sein als im Winter – dies erfordert eine entsprechende Anpassung des Drucks.

2. Förderdruck berechnen

Neben dem Sättigungsdruck muss auch der Förderdruck berücksichtigt werden. Hierbei spielen zwei Faktoren eine Rolle:

  • Höhenunterschied: Pro Meter Höhe zwischen Fassboden und Zapfhahn wird ca. 0,1 bar zusätzlich benötigt.
  • Leitungslänge und Reibungsverluste:
    • Bei einem Leitungsdurchmesser von 7 mm rechnet man mit ca. 0,1 bar pro 2 Meter.
    • Bei 10 mm Leitungen sind es ca. 0,1 bar pro 6 Meter.

3. Gesamtdruck ermitteln

Addieren Sie den Sättigungsdruck, den durch den Höhenunterschied bedingten Zusatzdruck und die durch Leitungsverluste entstehenden Druckverluste.

Beispiel:
Biertemperatur: 20°C → Sättigungsdruck ca. 2,0 bar
Höhenunterschied: 3 m → 0,3 bar (3 m x 0,1 bar)
Leitungslänge: 6 m bei einer 10 mm Leitung → ca. 0,1 bar
Gesamter Zapfdruck: 2,0 + 0,3 + 0,1 = 2,4 bar

Dieser errechnete Druck darf in der Praxis nicht unterschritten werden. Sollte Unsicherheit bestehen, ist es immer besser, den Druck etwas höher einzustellen, um zu verhindern, dass sich Kohlensäure in der Bierleitung entbindet und Schaum entsteht.

Weitere wichtige Hinweise

  • Mindestdruck bei Kompensatorhähnen: Für Anlagen mit Kompensatorhähnen gilt ein Mindestdruck von 1,2 bar – dieser sollte niemals unterschritten werden.
  • Druckanpassung bei angebrochenen Fässern: Bei geöffneten Fässern muss der Druck im Fass stets exakt dem Sättigungsdruck entsprechen. Nutzen Sie das Überdruckventil, um überschüssigen Druck abzulassen, ohne den CO₂-Anschluss zu unterbrechen. Dies sichert die Frische des Bieres über längere Zeit.

Fazit

Mit diesen Schritten und Hinweisen stellen Sie sicher, dass Ihre Schankanlage optimal eingestellt ist. Der richtige CO₂-Druck bildet das Fundament einer fehlerfreien Bierausgabe – so vermeiden Sie übermäßigen Schaum und garantieren stets die beste Qualität Ihres Bieres.

Optimieren Sie Ihre Bierzapfanlage, indem Sie diese Berechnung regelmäßig überprüfen und an die jeweiligen Betriebsbedingungen anpassen. So genießen Sie und Ihre Gäste stets ein perfekt gezapftes Bier – frei von unerwünschter Schaumbildung und mit optimaler Kohlensäure.