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Wein selber machen – ein Tutorial!

Um Wein selber zu machen, brauchst du keinen eigenen Weinberg, noch nicht einmal frische Trauben. Mit dem richtigen Zubehör, ein paar Einsteigerrezepten und ein bisschen Wissen über den Gärprozess, hast du schnell deinen eigenen “Hauswein” abgefüllt. Platz brauchst du auch nicht – die eigene Küche reicht aus. In diesem Tutorial zeigen wir dir Schritt für Schritt den Weg zum eigenen Wein. Dein eigener edler Tropfen für das kleine Weinfest zuhause oder als ganz besonderes Mitbringsel.

Traube? Apfel? Birne?

Wein wird aus Weintrauben gemacht? Nicht unbedingt. Du kannst deinen Wein aus praktisch allen Früchten herstellen. Aus Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Bananen oder Äpfeln – denke nur an den berühmten hessischen Äppelwoi. Einzige Voraussetzung: Die Früchte müssen genug Säure und Zucker enthalten, damit sich ausreichend Alkohol entwickeln kann. Liegt der Alkoholgehalt unter 8 Prozent, bleibt der Wein nicht haltbar.

Für deinen Hauswein brauchst du also nur in den eigenen Garten zu gehen und mit der Ernte beginnen. Natürlich geht es auch ohne Garten und Obstanbau. Ob gekauft oder geerntet: Für welche Früchte du dich auch entscheidest, sie sollten sehr reif und natürlich frisch sein.

Das Zubehör für deinen “Hauswein”

So ganz ohne Equipment geht es leider nicht. Das Zubehör kannst du dir einzeln zusammenstellen oder als Starterset kaufen. Da ist dann schon alles drin, was du für deinen ersten Weinansatz benötigst.
Neben einer Fruchtpresse – auch Kelter genannt – für dein Obst und dem Zubehör ist auch die Gärtemperatur wichtig. Grundsätzlich gilt: Je höher die Temperatur ist, desto schneller gärt der Wein. Unter einer Temperatur von ca. 12 Grad hört die Weinhefe auf zu arbeiten und die Gärung gerät ins Stocken. Du brauchst also einen möglichst gleichbleibend temperierten Lagerraum.

Außerdem brauchst du ein paar schöne Weinrezepte für Anfänger.

Startprogramm für Hobbywinzer

  • Gärbehälter: Hierin wird dein Wein gelagert und gegärt. Gärbehälter oder Gärballone verfügen über einen speziellen Verschluss, dieser ist zwingend notwendig. Auf der einen Seite darf während der Reifung kein Sauerstoff in den Wein gelangen, andererseits können über die Gärkappe, die entstehenden Gase entweichen.
  • Absaugschlauch: Den Schlauch brauchst du für die Abfüllung aus dem Gärbehälter in die Flaschen.
  • Waage: Du benötigst eine möglichst genaue Waage, um die einzelnen Menükomponenten wie Obst, Säure, Zucker und Weinhefe abzuwiegen.
  • Vinometer: Ein Vinometer zeigt den Alkoholgehalt an.
  • Trockenhefe: Du brauchst Trockenhefe oder sogenannte Weinhefe für die Gärung. Während des Gärprozesses wird der Zucker aus den Früchten in Alkohol umgewandelt.
  • Läutertuch oder Filter: Zum Abfiltern des Weins nach der Gärung, vor der Abfüllung.
  • Hefenährsalz: Häufig reicht der Zuckergehalt der Früchte nicht für die Gärung aus. Manchmal ist auch die Lagertemperatur ist zu niedrig. Ist dies der Fall, dann entsteht zu wenig Alkohol. Hefenährsalz unterstützt die Hefewirkung und fördert die Gärung.

Los gehts!

  1. Maische oder Saft
    Wein entsteht durch die Gärung von Maische oder Fruchtsaft. Zu Beginn solltest du dich für eine der beiden Methoden entscheiden. Die Maischegärung ist etwas unkomplizierter und eher für Anfänger geeignet.

    Maischegärung: Hier werden die Früchte zunächst gestampft, zerkleinert oder püriert. Anschließend wird das Obst inklusive Fruchtfleisch und Schalen vergoren. Wein aus der Maischegärung hat oft eine intensivere Farbe, so wie der Rotwein. Der rote Farbstoff befindet sich hauptsächlich in der Schale der Trauben.
    Saftgärung: Bei der Saftgärung werden die Früchte nicht als Ganzes vergoren. Sie werden zunächst ausgepresst, der klare Saft gärt dann ohne Fruchtfleisch und Schale. Hierdurch entstehen weniger Bitterstoffe.

    Tipp: Wenn du Rosé herstellen möchtest, dann gib dein Obst für einige Tage wie bei der Maischegärung zerstampft in den Gärbehälter. Anschließend kannst du den Saft auspressen und diesen dann in der Saftgärung weiter reifen lassen.

    Wenn du dich entschieden hast ob Maische- oder die Saftgärung, der weitere Weg ist gleich oder zumindest ähnlich:

    Nach der Pressung oder Stampfung (= keltern) füllst du dein Gemisch in den Gärbehälter. Wichtig! Befülle diesen nur maximal zur Hälfte. Durch die Gärung entsteht Kohlendioxid, das Gärfass kann überlaufen oder unter zu starken Druck geraten.

  2. Zucker, Säure & Hefe

     

    Da die meisten Früchte nicht genug Fruchtzucker enthalten, wird die Gärung durch die Zugabe von Zucker unterstützt. Entweder vermischst du diesen gelöst direkt mit der Maische oder du gibst ihn während des Gärprozesses nach und nach zu. Hierfür teilst du den Zucker in mehrere gleichgroße Portionen auf und rührst ihn alle paar Tage ins Gemisch. Der Vorteil dieser Methode: Die Hefe kann effektiver arbeiten und der Alkoholgehalt wird höher. Die exakte Menge entnimmst du deinem ausgesuchten Weinrezept.

    Je nach Obstsorte und gewünschter Säure kannst du jetzt auch Milch- oder Zitronensäure zugeben. Das gilt zum Beispiel für Bananen, Erdbeeren oder Himbeeren, da diese nicht genug natürliche Säure enthalten. Milchsäure ist milder und gerade für Anfänger oft leichter zu dosieren als Zitronensäure. Teilweise wird als natürlicher Puffer noch Kalk zugegeben. Auch das hängt vom Rezept und vor allem von der Obstsorte ab.

    Nun fehlt nur noch unser “Gär-Katalysator”, die Hefe! Hierfür verwendest du Wein- oder Trockenhefe und mischst diese unter die Maische. Jetzt beginnt der wichtige Reife- oder Gärprozess!

  3. Die Gärung

    Das Prinzip der Gärung ist eigentlich simpel: Mithilfe der Hefe wird der Zucker aus dem Obst in Alkohol umgewandelt. Dieser Prozess nimmt etwas Zeit in Anspruch und dauert mindestens vier Wochen. Der Gärvorgang beginnt ungefähr nach drei Tagen. Das Flüssigkeitsvolumen verdoppelt sich während der gesamten Gärzeit. Achte immer darauf, dass zu Beginn ausreichend Platz im Gärbehälter ist. Du kannst noch etwas Antigeliermittel zur Mischung geben, damit sich während der Gärung kein Schaum bildet.

    Jetzt stellst du deinen Gärbehälter an einen Ort, der eine möglichst konstante Temperatur zwischen 17 und 21 Grad hat. Die Gärung beginnt. Diese ist übrigens unüberhörbar – in deinem Behälter beginnt es zu blubbern!

    Wenn der Gärprozess beendet ist, dann blubbert die Mischung nicht mehr. Das entstandene Kohlendioxid ist nach und nach über die Gärkappe aus dem Behälter entwichen.

    Je länger desto trockener

    Umso mehr Zucker ein Wein enthält, desto lieblicher oder süßer wird er. Da der Zucker im Laufe des Gärprozesses zu Alkohol vergoren wird, nimmt sein Gehalt während der Gärung ab. Sind Obst oder Saft komplett vergoren, dann ist das Ergebnis der sogenannte trockene Wein. Wenn du lieblichen Wein bevorzugst, muss der Gärprozess entsprechend verkürzt werden. Das kann durch einen Abbruch der Gärung geschehen oder durch niedrigere Temperaturen. Auch dann wird die Gärung vorzeitig abgebrochen (Gärunterbrechung). Abhängig von der verbleibenden Menge an unvergorenem Zucker ist der Wein halbtrocken, lieblich oder süß.

  4. Weinprobe & Abfüllung

     

    Nach rund 4 Wochen ist der Gärprozess abgeschlossen. Du kannst den Wein nun probieren und in Flaschen abfüllen. Hierfür brauchst du saubere Flaschen, die du unkompliziert über den Absaugschlauch befüllst. Verschließe diese anschließend mit einem Korken. Vielleicht hast du auch ein schönes Etikett mit dem Namen deiner eigenen Weinmarke?

 

Und wie ist dein erster eigener Wein geworden? Schreib es uns in die Kommentare, wir würden gerne wissen welches Rezept du genommen hast!

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