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Die Geschichte des Biers in Bayern: Vom Verpönten zum Stolz des Freistaats

Ich möchte mich kurz vorstellen, mein Name ist Dieter Siebald – leider braue ich nicht selbst, habe mich aber geschichtlich mit dem Bierbrauen unser Stadt Waldkappel beschäftig und auch schon einen Vortrag darüber gehalten. 

Im Jahre 1854 nach dem großen Brand wurde das Brauen eingestellt. Das Brauhaus abgerissen, heute erinnert nur noch der Name einer Straße daran, die Braugasse! 

Bier und Bayern – eine unzertrennliche Verbindung, die heute für viele Menschen auf der ganzen Welt selbstverständlich erscheint. Doch wenn wir in die Geschichtsbücher zurückblicken, stoßen wir auf eine faszinierende Entwicklung, die das Bier in Bayern durchgemacht hat. Von einem minderwertigen Getränk bis hin zu einem kulturellen Erbe, das den Stolz des Freistaats Bayern repräsentiert. In diesem Blogbeitrag nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte und erzählen die Geschichte des bayerischen Biers.

Der Anfang: Bier als minderwertiges Gebräu

Schon im 9. Jahrhundert gibt es Einträge im Traditionsbuch von Freising, die das Bier als minderwertiges Getränk beschreiben. Es wurde damals als Naturalgabe betrachtet, die zur Begleichung von Zinsen an Grundherren diente. Bedienstete griffen auf Bier zurück, nachdem sie schwere Arbeit geleistet hatten, während die Mönche, der Adel und die Wohlhabenden den Wein bevorzugten.

Der Wandel: Bier wird zum gesunden Getränk

Doch die Naturgewalten spielten auch damals schon verrückt. Verregnete Sommer schadeten den Weinreben, und Wein wurde knapp. Es wurde sogar eine Getränkesteuer erhoben. In den Städten siedelte sich das Bierbraugewerbe an, und ab dem 14. Jahrhundert durfte Bier außer Haus verkauft werden. Mit Zugabe von Hopfen, Kräutern, Melisse, Lavendel, Anis und orientalischen Gewürzen – manchmal sogar giftigen Pflanzen wie Bilsenkraut oder Fliegenpilz – wurde aus dem minderwertigen Gesöff ein gesundes Getränk, fast schon medizinisch. Selbst Hildegard von Bingen erkannte die positive Wirkung und

Die Vereinheitlichung des Maßkrugs

Das Bier wurde in unterschiedlichen Gefäßen ausgeschenkt, die verschiedene Füllmengen hatten. Erst im Jahr 1809 beendete Maximilian von Montgelas, ein bayerischer Politiker und Staatsreformer, dieses Verwirrspiel. Er führte die Gleichstellung des Maßkrugs ein und legte fest, dass ein Maß genau 1,069 Liter Bier fassen durfte. Dies sollte für Gleichstellung im ganzen Königreich sorgen. Landgerichte, Städte und Märkte erhielten einen „Muttermaß“-Messbehälter aus Kupfer mit dem Staatswappen, der als Richtschnur für das Befüllen eines Maßkrugs diente. Erst 1811 wurde diese Maßeinheit offiziell eingeführt.

Bayern und das Deutsche Reich: Einheitliche Regeln

Doch die Preußen traten auf den Plan. Im Jahr 1871 vereinigten sich die Königreiche, Fürstentümer und Hansestädte zum Deutschen Reich, und ein neuer Nationalstaat entstand. Dieser verlangte einheitliche Regeln, auch beim Maßkrug. Das bayerische Maß mit 1,069 Litern wurde vom deutschen Liter ersetzt – sehr zum Ärger der Bayern.

Bayerns Bier heute

Heute erlebt das Bier in Bayern eine Hochblüte mit rund 40 verschiedenen Biersorten. Das Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516, erlassen durch Herzog Wilhelm IV. und seinem Bruder Ludwig X. von Bayern, ist bis heute gültig und wurde 2015 zum immateriellen Kulturerbe des Freistaats erhoben. Das deutsche Bier genießt weltweit einen hervorragenden Ruf, und das alles dank des bayerischen Reinheitsgebots.

Insgesamt zeigt die Geschichte des bayerischen Biers, wie aus einem verpönten Getränk ein Stolz des Freistaats wurde. Also, wenn Sie auf dem Oktoberfest in München Ihre Maß Bier, einen ganzen Liter, genießen, denken Sie daran: Dieses Stück Kultur und Tradition verdanken wir auch den Preußen. Und solange Sie maßvoll genießen, werden Sie sicherlich viel Freude an Ihrem Maß und auf dem Oktoberfest haben!

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