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Das Bananenweizen - (k)ein echtes Sommerbier?

Biergartenzeit, BBQ und ein kühles Weizen. Für viele gehört das Weizen oder das Weißbier, wie das Traditionsbier auch genannt wird, zum Sommer dazu. Nicht nur in seiner reinen Form – auch als Bier-Mixgetränk. Was für den Verfechter des Reinheitsgebots ein No-Go ist und mit einem echten “Weizen” nichts mehr gemein hat, gilt vor allem unter Freizeitsportlern als begehrte Erfrischung. Nicht umsonst zählt das Bananenweizen zu den beliebtesten Sommergetränken. Diese Mischung ist gar nicht so abwegig, greift sie doch ein natürliches Aroma des Weizenbiers auf. Und – ein Weizen mit intensiven Bananengeschmack ist mit der richtigen Wahl der Brauhefe sogar ganz ohne Zusätze machbar! 

Das Weizen - bayrische Tradition mit afrikanischen Wurzeln

Die ersten Funde, dass mit Weizen Bier auch in Deutschland gebraut wurde, gehen 2800 bis 3000 Jahre zurück. Jedoch setzte sich das Weizenbier, so wie wir es heute kennen, erst nach dem Mittelalter in Bayern durch, lange nach der Bierherstellung mit Weizen durch die Babylonier und Ägypter. In Europa wurden jahrhundertelang alle möglichen Getreidesorten zum Bierbrauen genutzt, einfach alles, was der damalige Bierbrauer so auf den Feldern und Wiesen fand.

In Bayern selbst war nach der Reformation der Landesordnung – auch als Reinheitsgebot von 1516 bekannt – bis gut drei Jahrzehnte danach das Brauen mit Weizen verboten. Es widersprach doch dem Reinheitsgebot indem nur Gerste neben Hopfen und Wasser als Zutat zugelassen war. Weizen benötigte man in erster Linie als Lebensmittel für die Bevölkerung. Als 1548 das Recht mit Weizen zu brauen, ausschließlich auf die Adelsfamilie der Degenberger übertragen wurde sowie mit geschickten Verknüpfungen von Verboten und Ausnahmen war der Grundstein des Aufstiegs von Weißbier gelegt. Mangels Erben ging dieses Recht von den Degenberger zurück an den bayerischen Herzog. Als finanzieller Reformer bekannt, baute der Herzog dieses Privileg geschickt zu einem Weißbiermonopol mit guter Einnahmequelle aus. Wo heute das berühmte Hofbräuhaus in München steht, stand das “Weiße Hofbräuhaus”, in dem ausschließlich das “Weiße” gebraut wurde.

Weizenbier gleich Weißbier? Nur fast immer!

Das obergärige Weizenbier wird in Bayern meist als Weißbier bezeichnet. Allerdings: Traditionell kann ein Weißbier durchaus auch ein obergärig gebrautes Gerstenbier sein. Es wurde dann als weißes Bier bezeichnet, also hell in der Farbe. Heutzutage beschreibt der Begriff Weißbier nur Biere, die mindestens 50 Prozent Weizenmalz enthalten.

Typisch für das Weizen ist die Nachgärung oder auch Reifungsphase. Diese erfolgt meist in der Flasche, bei einigen Sorten auch in Tanks mit und ohne Filtration. Damit das Jungbier in der Flasche nachreift und genug Kohlensäure enthält, wird ihm die Bierwürze zugesetzt. Die sich noch im Bier befindlichen gärfreudigen Hefezellen unterstützen die Ausbildung der charakteristischen Aromen. Diese können nicht nur einen leichten Geschmack nach Gewürznelken erzeugen, sondern auch ein Bananenaroma. Dieses gelangt also schon auf ganz natürliche Weise ins Weizenbier! Verantwortlich hier ist einzig und allein die genutzte spezifischen Weißbierhefe. Nur sie kann von allen Zutaten ein Bananen- und Nelkenaromaprofil ausbilden.

Die natürliche Geschmackspalette kann noch breiter sein. Achte bei deinem nächsten Weizen einmal bewusst darauf, welches Aroma du wahrnimmst.

Weizenbier ist obergärig

Weizenbiere sind obergärig. Für die Herstellung werden spezielle Weißbierhefen sowie Weizen- und Gerstenmalz verwendet. Der Unterschied zur untergärigen Hefe: Die Hefen, die für die Herstellung verwendet werden, steigen während der Gärung an die Oberfläche des Fermenters. Dort setzen sie sich als weiße, kompakte Haube ab. Im Gegensatz dazu lagert sich untergärige Hefe, wie das Wort schon sagt, am Boden ab.

Weizen Variationen – Jeder wie er’s mag

Ob das Weizen nun hell oder dunkel ist, hängt von der Malzart und dessen Röstung ab und reicht von hell und klar (Kristallweizen) bis hin zu Goldgelb und Dunkelbraun. Je dunkler, desto malziger, würziger und karamelliger ist das Aroma. Besonders populär in Deutschland ist vor allem das leicht getrübte goldgelbe Hefeweizen.

Im Vergleich zu anderen Biersorten hat das Weizen einen hohen Kohlensäuregehalt. Dieser sorgt für die beliebte Spritzigkeit des Getränks. Die Gesundheits- und Fitnesswelle hat auch vor der Bierbrauerei nicht halt gemacht. Leichte Weizen mit reduziertem Alkoholanteil sind vor allem bei Wanderern und Radfahrern begehrt.

Gefragt ist auch die alkoholfreie Variante. Biere sind isotonisch und von daher nicht nur erfrischend und durstlöschend, sondern auch ein hervorragendes Sportlergetränk. Gewöhnlich sind die Weizenbiere nicht so stark gehopft und haben daher außerdem eine geringere Bittere.

Fruchtaromen – warum das Weizenbier nach Banane schmeckt

Wie kommt jetzt noch mehr Fruchtaroma ins Weizen? Klar – ein Mischgetränk ist natürlich kein Bier im Sinne des Reinheitsgebots. Die Mixturen mit Fruchtnektar, Limonade, Cola oder auch Likör sind gerade im Sommer beliebt, sogar bei “Bierverweigerern”. Auch immer mehr Kritiker der Biermischgetränke greifen vor allem bei hohen Temperaturen zu den Frucht- und Limo Kombinationen. Das Bananenweizen hat sich sogar einen eigenen Namen gemacht. Und das kommt nicht von ungefähr. Wissen wir doch, dass schon ein gewisses natürliches Bananenaroma zum Weizenbier gehört. Wäre dann nicht auch ein Bananenweizen so ganz ohne Zusätze denkbar?

Bananenweizen nach dem Reinheitsgebot?

Geht nicht? Tatsächlich geht es doch! Im Sinne des heutigen Reinheitsgebots dürfen nur die vier Zutaten: Hopfen, Malz, Hefe und Wasser in das Getränk, das als Bier bezeichnet werden will. Nun ist sie gefragt, die geschickte Kunst des Brauens mit Feingefühl und Kreativität. Denn wenn die Zutaten gekonnt ausgewählt und der Brauvorgang fachkundig durchgeführt wird, dann kannst du ein Bier brauen, das bereits einen deutlichen Geschmack nach Banane, Zitrone oder Nelken mitbringt.

Entscheidend ist die Bierhefe. Ob das Weizen nunmehr eine fruchtige oder eine würzige Note hat, wird durch seine Ester und Phenole bestimmt. Diese entstehen bei der Zubereitung aus der Hefe. Für den Bananengeschmack entscheidend ist der Gehalt an Isoamylacetat.

Möchtest du als Hobbybrauer diese Herausforderung annehmen – ein gutes Braurezept inklusive Zutaten findest du hier.

Brauen mit Geschmack

Der Geschmack des Bieres kann demnach gezielt während des Brauens gefördert werden. Tatsächlich ist es in der industriellen Herstellung schwierig, sehr bananenintensives Weißbier zu produzieren. Durch einen offenen Gärprozess beim Hobbybrauen kannst du allerdings schon ohne technische Raffinesse ein deutliches Bananenaroma kreieren.

Möchtest du als Hobbybrauer diese Herausforderung annehmen – ein gutes Braurezept inklusive Zutaten findest du hier.

Biermischgetränk “Bananenweizen”

Du bist neugierig geworden und möchtest das Bananenweizen als Mischgetränk jetzt doch einmal selbst testen?

Hier nun zwei Varianten, für beide brauchen wir:

  • Helles Hefeweizen (500 ml) – gerne selbst gebraut

 

  • Bananennektar

Die fruchtige und vitaminreiche Sportvariante:

Weizenbier und Bananennektar im Verhältnis 2:1 nacheinander in das Glas füllen.

Die meisten Liebhaber der Mixtur sind sich einig – erst mit dem Bananennektar beginnen, dann das Weizenbier nachfüllen. So lässt sich das Weizenbier besser untermischen und der Hefeabsatz am Boden ist geringer.

Etwas bierlastiger und würziger ist diese Kombination: Weizenbier und Bananennektar im Verhältnis 5:1 mischen. Zugunsten des Bieranteils.

Kühl serviert ist Weizenpflicht

 Eins darf übrigens auf keinen Fall fehlen: der Weizenbierstutzn, das berühmte Weißbierglas. Für viele mit ultimativem Sammlerwert.

Für alle Weizenbiere, Weizen-Mixgetränke und Varianten gilt: Das Glas wird eiskalt ausgespült und nicht ab- oder ausgetrocknet! Beim Einschenken sollte es unbedingt schräg gehalten werden, damit der Kohlensäuregehalt das Bier nicht zum Überschäumen bringt. Wenn sich ein Heferest am Boden absetzt, einfach kurz umschwenken und den Rest ins Glas schenken.

Für welches Weizen du dich auch immer entscheidest – Gute Erfrischung & Prost!

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