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Muss das Malz in den Müll?

Dass Malz ins Bier gehört, ist klar. Ohne geht’s nicht. Das weiß nicht nur der Bierbrauer, sondern auch der Biertrinker. Nach dem Maischen bleibt bei der Bierherstellung das ausgelaugte Malz zurück. Und genau diese braune Pampe bezeichnet man als Treber. Vergleichbar mit dem Trester bei der Weinherstellung. Meistens  wird der Treber einfach entsorgt – da ist alles andere als nachhaltig. Und nicht nur das: Treber schmeckt nicht nur gut, es lässt sich hervorragend weiterverarbeiten.

Malz und Treber

Wie war das noch mit dem Malz und wie wird es zu Treber?

Ein paar Fakten:

  • Im Grunde ist Malz Getreide, das künstlich zum Keimen gebracht wird.
  • Der Begriff Malz beschreibt eher den Zustand des Getreides als die Getreideart an sich.
  • Am besten eignet sich die gute alte Gerste.
  • Aus Weizen, Roggen, Emmer usw. lässt sich aber ebenfalls Malz gewinnen.
  • Hergestellt wird es in sogenannten Mälzereien.
  • Der Entstehungsprozess nennt sich Mälzung.
  • Das Malz hat sowohl Einfluss auf den Geschmack eines Bieres, als auch auf die Farbe.

Kann der Treber weg?

Für den Bierbrauprozess hat Treber keinen weiteren Nutzen. Das Malz hat seinen Job erledigt – und wird in der Regel nach getaner Arbeit entsorgt. Es gilt als Abfallprodukt – und macht bei der Bierproduktion wahnsinnige 85% aller Abfallstoffe der Bierindustrie aus. Bei 1 HL Bier fallen ungefähr 22 kg Treber an. Das bedeutet, dass jährlich schätzungsweise 30 bis 40 Millionen Tonnen Biertreber produziert wird – weltweit. Und der Großteil davon landet im Müll. Nachhaltig ist die Entsorgung von Biertreber nicht – und schade noch dazu. Denn die matschige Masse kann durchaus weiterverarbeitet werden.

Das ist dir neu? Dann wirst du überrascht sein, was man noch alles mit Treber anstellen kann. Denn was auf den ersten Blick eigentlich nicht so appetitlich aussieht, schmeckt in Wahrheit gar nicht so schlecht, im Gegenteil. Und das Phänomen ist uns ja nicht mal fremd. Denk nur an Omas besten Eintöpfe, die gute alte Hausmannskost. Eben diese Gerichte, die an die eigene Kindheit erinnern und einem das Gefühl von Zuhause vermitteln – all diese Köstlichkeiten der deftigen Küche schmecken meist viel besser als sie aussehen.

Biertreber schmeckt nicht nur lecker, er hat auch noch viele nahrhafte Inhaltsstoffe. Übrigens ganz im Gegensatz zum Trester, der im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt ist und nicht mehr viel vorweisen kann.

Malz ist Nährstoffreich:

  • Vitamine
  • Spurenelemente
  • pflanzliches Eiweiß
  • Spurenelemente
  • Malzzucker
  • Enzyme
  • Ballaststoffe

Damit ist der Treber sogar deutlich gesünder als das fertige Bier. Und enthält übrigens keinerlei Alkohol.

Natürlich gibt es auch hier Qualitätsunterschiede – wie überall. Grundsätzlich kann man sagen, dass Treber aus kleineren, handwerklichen Brauereien hochwertiger ist als solcher aus großen Bierbraubetrieben.

Ist doch viel zu schade für den Müll, oder? Vielleicht überlegst du dir also beim nächsten Mal, ob du das übriggebliebene Malz entsorgst oder nicht doch lieber noch etwas anderes daraus zauberst.

Was kann man denn nun mit dem guten Zeug anstellen?

Tatsächlich haben Viehbetriebe Verwendung für das Malz – und diese sind auch die größten Abnehmer. So wird Treber oft als Viehfutter für Milchkühe und Schweine eingesetzt – oder zur Rindermast. Auch zur Biogasgewinnung, im Kosmetikbereich (z.B. als sogenannte Bierseife) und in der Verpackungsindustrie kann und wird Treber genutzt. Es gibt einige kluge Köpfe, die das Potenzial des Biertrebers bereits erkannt haben – und sogar Profit daraus schlagen. Denn durch seinen Status als Abfallprodukt ist es kostengünstig und gut verfügbar. Falls nötig, wird der Trester anschließend aufwendig weiterverarbeitet.

Ein Umdenken hat begonnen. Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung – und ist längst kein Fremdwort mehr. In vielen Haushalten wird bereits darauf geachtet, Müll zu reduzieren. Mülltrennung und Recycling werden mittlerweile seit Jahrzehnten praktiziert. Der nächste Schritt ist Upcycling und Zero Waste. Selbst kleine Schritte sind Schritte in die richtige Richtung, etwas für die Umwelt zu tun.

Warum also nicht mit der Weiterverarbeitung von Biertreber beginnen? Einige Leckereien lassen sich damit sogar am heimischen Herd kreieren.

Treberbrot

Früher war es Gang und Gäbe, den Treber mit in den Brotteig zu mischen. Im Mittelalter wurde in den Haushalten wöchentlich frisches Bier gebraut. Dementsprechend fiel auch jedes Mal eine gewisse Menge an Malzrückständen an. Treberbrot hat eine lange Tradition, ist aber heute in Vergessenheit geraten. Schade, denn im Gegensatz zu handelsüblichem Brot ist es besonders reich an Proteinen und hat einen würzigen Geschmack.

Hierzu haben wir bereits zwei Rezepte mit euch geteilt, das hier verlinkte ist von unserem fleissigen Leser Jörg Eggers.

Backen und Müsli mit Treber

Doch das Malz ist nicht nur für Brot geeignet. Es lassen sich zahlreiche Backwaren damit anreichern, z.B. Kekse und Brötchen. Und das ist noch längst nicht alles. Mit etwas Öl im Ofen geröstet und anschließend mit ein paar Zutaten wie beispielsweise Haferflocken, Leinsamen, verschiedenen Nüssen und Kernen sowie Obst verfeinert, entsteht ein gesundes und bekömmliches Müsli. Durch seinen würzigen, aber auch süßlichen Geschmack ist das Malz wunderbar hierfür geeignet. Auch Energieriegel lassen sich mit Treber zubereiten. Wer es herzhafter mag, verarbeitet Treber zu Panade für Schnitzel (für das sogenannte Treberschnitzel) oder macht daraus Falafel. Du merkst, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Malz vor dem Müll zu bewahren.

Wie wird der Biertreber am besten aufbewahrt?

Lass den Treber nach der Maische gut abtropfen. Noch feucht füllst du ihn in einen verschließbaren Aufbewahrungsbehälter und stellst das Ganze in den Kühlschrank. In diesem Zustand ist der Treber mindestens eine Woche haltbar.

Rezept gefällig?

Plätzchenduft liegt in der Luft. Winterzeit ist Plätzchenzeit. Obwohl … leckere Kekse schmecken zu jeder Jahreszeit.

Und zwar für schmackhafte und vegane!

Treber-Cranberry-Kekse

  • 500 g frischer Biertreber
  • 175 g neutrales Pflanzenöl
  • 150 g Rohrzucker
  • 250 g Dinkelmehl
  • 2 TL Backpulver
  • 50 g getrocknete Cranberrys
  • 1 Prise Salz

Zubereitung:

  1. Zunächst wird der Ofen auf 180°C Umluft vorgeheizt.
  2. In einer großen Schüssel Biertreber, Pflanzenöl und Rohrzucker gut vermischen.
  3. Mehl abwiegen, Backpulver und Salz untermischen und mit der Treber-Masse vermengen.
  4. Den Teig gut durchkneten.
  5. Zum Schluss werden noch die Cranberrys hinzugefügt.
  6. Nun belegst du ein Backblech mit Backpapier (oder einer wiederverwendbaren Backmatte).
  7. Mit Hilfe von zwei Teelöffeln wallnussgroße Portionen vom Teig abstechen und mit etwas Abstand auf dem vorbereiteten Blech verteilen.
  8. Nach etwa 30 Minuten Backzeit sind die Kekse fertig. Sie haben eine weiche Konsistenz, so in etwa wie Softcookies. Wer es knuspriger mag, der verlängert die Backzeit nach Gefühl um ein paar Minuten.

 

Et Voilá. Fertig sind die Kekse mit Biertreber. Viel Spaß beim Ausprobieren, Naschen und dem Retten vom Malz vor dem Müll! Denn da gehört es wirklich nicht hin.

Sei Nachhaltig!

Treber wegwerfen war gester, heute wird ein Brot draus!

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