Belgische Biersorten wieder im Trend
Bei unseren belgischen Nachbarn ist das Bierbrauen Tradition und die Braukultur hat eine sehr lange Geschichte. Fast noch mehr als in Deutschland. Und neuerdings gewinnt belgisches Bier bei uns an Beliebtheit. Doch woran liegt das? In diesem Beitrag erfÀhrst du, was das belgische Bier ausmacht, welche Bierstile in Belgien besonders beliebt sind und was es mit dem Reinheitsgebot in Belgien auf sich hat.
Was sind die typischen Bierstile in Belgien?
In Belgien gibt es unfassbar viele Bierstile. Die experimentierfreudigen belgischen Brauer erreichen die FĂŒlle an Biersorten durch vier verschiedene GĂ€rungsarten. Auf diese Weise kommt dort so gut wie jeder Bierliebhaber auf seinen Geschmack. Hat es wohl schon mal jemand geschafft, alle belgischen Biersorten zu probieren? Das bezweifeln wir! Aber nun zu den GĂ€rungsarten, die sich wie folgt beschreiben lassen:
1. Niedrige GĂ€rung
Eine niedrige GĂ€rung braucht Zeit und niedrige Temperaturen. Beispiele fĂŒr untergĂ€rige Biersorten sind Pils und Lager. Trotz der facettenreichen Craft Biere und ihrer Beliebtheit ist und bleibt das Pils eine besonders gern getrunkene Biersorte in Belgien.
2. GĂ€rung mit belgischer Spezialhefe
Mit dieser besonderen Hefe werden Starkbiere, wie z.B. das Tripel, gebraut.
3. Wilde GĂ€rung
Bei der wilden GĂ€rung lagert das Bier offen, so dass die natĂŒrliche Hefe aus der Luft fĂŒr die GĂ€rung sorgt. Und so schmeckt auch jeder Brauansatz ein wenig anders.
4. Gemischte GĂ€rung
Hier wird fertig gegorenes Bier noch weiter eingelagert, um eine zusÀtzliche, individuelle GÀrung, Àhnlich wie bei der wilden GÀrung, hervorzurufen. Diese Lagerung kann Monate oder sogar Jahre andauern.
Besonders Spezialbiere und Craft Bier gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Die belgischen Brauer zeichnen sich durch ihren Einfallsreichtum aus und sehen das Bierbrauen mitunter als eigene Kunstform. Dabei wird zum Teil ein riesiger Aufwand betrieben, der in der Folge auch die Preise in die Höhe treibt. Nun, das belgische Bier ist nicht dafĂŒr bekannt, preiswert zu sein. Aber fĂŒr ein schmackhaftes Bier mit einer besonderen Note geben wir gerne schon mal etwas mehr aus.
Welche Biersorten gibt es in Belgien?
Â
Vielfalt ist bei den belgischen Biersorten das Credo. Einige der wichtigsten stellen wir dir hier vor.
- Trappistenbier und Abteibier: Das Trappistenbier stammt aus dem sogenannten Trappistenorden und wird von den Mönchen nach strengen Richtlinien gebraut. Zu den bekanntesten Bierstilen dieser Abteibiere gehören das Dubbel und das Tripel.
- Witbier: Das âweiĂe Bierâ ist ein naturtrĂŒbes Weizenbier, das nicht gefiltert wird. Mit einem Alkoholgehalt von etwa 5 % zĂ€hlt es zu den leichteren Bieren, die besonders im Sommer gerne getrunken werden.
- Blondes Starkbier: Das blonde Starkbier ist ein goldenes Ale mit einem Alkoholgehalt zwischen 7 und 11 %.
- Saison: Das Saison gehört zu den Bauernhaus-Ales, die in der Vergangenheit im Winter gebraut wurden, um im Sommer von den Landarbeitern getrunken zu werden. Es handelt sich hier um ein eher trockenes Bier mit einem hopfigen Aroma. Gebraut wird es mit der charakteristischen Saisonhefe.
- Lambic und Geuze: Lambic ist ein Weizenbier, das bis zu 3 Jahre lang offen gelagert wird, um eine GĂ€rung durch Lufthefe zu erreichen (wilde GĂ€rung). Nach einer alten Tradition werden alte und jĂŒngere Lambics miteinander vermischt, um das sogenannte Geuze-Bier zu bekommen. Geuze ist eher sĂŒĂlich im Geschmack und zĂ€hlt unter Bierliebhabern zu den wahren BierschĂ€tzen.
- Fruchtbier und Kriek: Fruchtbier ist in Belgien weitaus beliebter als bei uns in Deutschland. Bei den verwendeten Obstsorten gibt es so gut wie keine Grenzen. In den belgischen Brauereien werden bei der Herstellung entweder FrĂŒchte, Fruchtsaft oder Fruchtextrakt verwendet. Beim Kriek handelt es sich um eine spezielle Art mit zermahlten Sauerkirschen.
Â
Wie viele Biersorten werden in Belgien gebraut?
Â
WĂ€hrend hier in Deutschland das Reinheitsgebot eine lange und wichtige Tradition hat, wird in Belgien eher âFrei nach Schnauzeâ gebraut. Die belgischen Brauer sind kreativ, und so sind es weit ĂŒber 1000 Biersorten, die in Belgien hergestellt werden. Dennoch: Das Pils ist auch in Belgien das beliebteste und meistverkaufte Bier.
Â
Warum sind belgische Biere so beliebt?
Die jahrhundertealte Braukultur macht Belgien fĂŒr viele zum eigentlichen Mutterland des Bieres. Seit 2016 ist die belgische Bierkultur sogar Teil der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Ăbrigens befindet sich seit Jahrhunderten in Flandern eines der wichtigsten Hopfenanbaugebiete in Europa.
Da den Zutaten kaum eine Grenze gesetzt ist, ist die Palette an Aromen, Bierstilen unglaublich breit und inspiriert Craft Bier Brauer weltweit. Mit der Verwendung spezieller Hefearten werden zum Teil völlig neue Geschmacksnuancen erreicht, die nicht nur in Belgien gut ankommen. Belgisches Bier ist wenn es um sein Aroma geht, besonders komplex und auch aus diesem Grund fĂŒr Bierliebhaber enorm spannend.
Das Bierbrauen in Belgien gilt als echte Handwerkskunst. Dabei wird viel Wert auf regionale und qualitativ hochwertige Zutaten gelegt. Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle und wird auch fĂŒr Bierliebhaber immer wichtiger. Insgesamt lĂ€sst sich sagen, dass belgisches Bier fĂŒr Tradition, Vielfalt, Geschmack und QualitĂ€t steht. Belgisches Bier wird als extrem authentisch wahrgenommen. Auf Bierfestivals und auch generell in der Gastronomie werden belgische Biersorten heute einem breiteren Publikum prĂ€sentiert. Und: Die belgischen Brauereibetriebe kennen sich in Sachen Marketing aus. Denn sie wissen anscheinend genau, wie sie die Einzigartigkeit ihrer BierspezialitĂ€ten ins rechte Licht rĂŒcken. Was hĂ€ltst du von belgischem Bier? Hast du schon eines oder mehrere probiert? Und wenn du jetzt Lust auf einen kĂŒhlen Hopfentrank bekommen hast: Wie wĂ€re es denn mal mit Selberbrauen? Mit den passenden Zutaten und dem richtigen Equipment kannst du selbst in die FuĂstapfen der belgischen Brauer treten.
Eine Antwort
Hallo,
das Belgische Bier ist fĂŒr mich etwas Besonderes. Zur Leipziger Bierbörse probiere ich alle, aber besonders das Kriek. Und zur Zeit probiere ich gerade Casis. Allerdings in kleinsten Mengen. Mit Schwarzen Johannisbeeren selbst und mit Saft.
Beste GrĂŒĂe
Robert R.