Das Glas macht die Musik
Als Weinliebhaber hast du nicht nur bei den Weinsorten an sich eine enorme Auswahl. Auch die richtige Wahl der Weingläser kann zu einer echten Herausforderung werden. Doch spielt das Weinglas wirklich so eine große Rolle? Macht es einen Unterschied, ob ich aus einem Rotwein- oder aus einem Weißweinglas trinke? In diesem Beitrag erfährst du, welches Glas für welche Art von Wein geeignet ist, wie viele Gläser du tatsächlich brauchst und woran du ein gutes Weinglas erkennst. 😀
Welche Weingläser braucht man?
Du findest sie praktisch in jedem Haushalt: Weingläser in verschiedenen Größen und Formen. Dekorativ und meist hinter Glas warten sie auf ihren Einsatz. Nicht nur Weinliebhaber wissen: Der geliebte Rebensaft schmeckt nur dann, wenn er stilecht in einem Weinglas serviert wird. Wein aus dem Wasserglas? Zur Not geht das natürlich auch, hat aber deutlich weniger Klasse und fühlt sich irgendwie seltsam an.
Doch welche Weingläser braucht man wirklich? Und wie viele? Denn wenn die unbenutzten Gläser nur Stauraum wegnehmen und einstauben, ist das wenig zielführend. Für die meisten Haushalte ist ein Set von 2, 4 oder 6 Weingläsern perfekt – und auch vollkommen ausreichend. Das sind auch die üblichen Setgrößen, die du in Discountern oder Einrichtungshäusern bekommst. Was du unbedingt im Haus haben solltest, sind Rotweingläser, Weißweingläser und Sektgläser. So bist du für alle Eventualitäten gewappnet.
Beim Sektglas richtest du dich am besten ganz der Optik. Es gibt wundervolle Glasformen – mit und ohne Verzierungen. Eben ganz nach Geschmack und Anlass. Es ist übrigens ein Mythos, dass die Glasform einen Einfluss auf den Sekt-Geschmack hat. Und ebenso wenig auf den prickelnden Champagner.
Bei Weißweingläsern kannst du ebenfalls nicht viel falsch machen – hier ist dein persönlicher Sinn für Ästhetik gefragt. Nur beim Rotweinglas gibt es tatsächlich Unterschiede, die Aroma und Bouquet beeinflussen. Je nachdem, welche Rebsorte du bevorzugst, sollten die Gläser mehr oder weniger bauchig ausfallen. Wenn du die ultimative Lösung für jeden Rotwein suchst, dann entscheide dich für ein moderat bauchiges Rotweinglas.
Du genießt regelmäßig eine bestimmte Rebsorte, zum Beispiel den Burgunder? Dann wähle gleich die entsprechenden Gläser. Hierzu aber gleich noch mehr.
Macht die „Glasart“ wirklich einen Unterschied?
Glas ist nicht gleich Glas. Die meisten von uns haben wahrscheinlich maschinell gefertigte Gläser im Schrank stehen. Vielleicht denkst du aber gerade darüber nach, dir neue Weingläser anzuschaffen und spielst mit dem Gedanken, in mundgeblasene Weingläser zu investieren?
Mundgeblasene Weingläser
Mundgeblasene Weingläser sind in der Regel deutlich teurer als das übliche Standardglas. Die Herstellung ist komplizierter und kostet Zeit. Und: Die Glasbläserei ist eine wahre Handwerkskunst. Wusstest du, dass die Ausbildung zum Glasbläser drei Jahre dauert? In Deutschland gibt es heute etwa 5000 Glasbläser, die diesen Beruf ausüben. Bekannte Glasmanufakturen gibt es in ganz Deutschland verteilt – zum Beispiel im Sauerland, im Schwarzwald, im Erzgebirge oder auch im bayrischen Wald.
Doch macht „Mundgeblasen“ wirklich einen Unterschied? Ein wenig schon – je feiner dein Geschmackssinn in Sachen Wein ist, desto mehr. Mundgeblasene Gläser sind meist dünnwandiger. Das sorgt für ein besonders feines Trinkgefühl an den Lippen. Sowohl Geschmack als auch Geruch kommen etwas besser zur Geltung. Hierzu gibt es sogar Studien, sogenannte Blindversuche. Rot- als auch Weißweine wurden in mundgeblasenen Weingläsern ausgewogener, eleganter und auch fruchtiger wahrgenommen. Na, wenn das kein Argument ist? Vielleicht solltest du es zumindest einmal ausprobieren, bevor du dich für neue Gläser entscheidest.
Kristallglas
Neben mundgeblasenem Glas und Weingläsern aus “normalem” Glas gibt es noch das Kristallglas. Etwas aus der Mode gekommen, galt es vor zehn bis zwanzig Jahren als ganz besonders edel. Als Kristallglas werden Gläser bezeichnet , die mehr als 10 % Bleioxid enthalten. Das Blei sorgt dafür, dass sich das Glas besser formen lässt. Das ist auch der Grund dafür, warum Weingläser aus Kristallglas oft dünner sind als solche aus normalem Glas. Kristallglas ist in der Regel wertvoller als normales Glas. Außerdem ist es widerstandsfähiger, weniger zerbrechlich und behält lange Zeit seinen Glanz. Also – auch diese Anschaffung kann sich auszahlen.
Wie erkenne ich ein gutes Weinglas?
Ein gutes Weinglas erkennst du daran, dass es eher dünnwandig ist. Das sorgt dafür, dass du automatisch deine Lippen spitzt, wenn du es ansetzt. So gelangt weniger Wein auf einmal in den Mund und die verschiedenen Weinaromen können besser aufgenommen und wahrgenommen werden. Außerdem sollte ein gutes Weinglas ohne sogenannten Rollrand daherkommen. Ein langer Stiel sorgt zusätzlich dafür, dass der Wein im Kelch länger kühl bleibt. Ein weiteres Qualitätsmerkmal für dein Weinglas. Und das Design? Aktuell sind eher schlichte und klare Formen gefragt.
Welches Glas für welchen Wein?
Bei Rotweingläsern gibt es eine weitgefächerte Auswahl. So bekommst du für fast jede Rebsorte eine abgestimmte Glasform – die den jeweiligen Geschmack ganz besonders zur Geltung bringen soll. Burgunder, Chardonnay oder Bordeaux sind da nur ein paar Beispiele.
Interessanter ist dagegen das sogenannte Universalglas. Es ist geeignet für alle trockenen Rot-, Weiß- und Roséweine – und sogar für Dessertwein. Sogar Profis und Weinkritiker verköstigen hochwertige Weine aus solchen Universalgläsern.
Stilvoll ist übrigens vor allem das Burgunderglas. Der Kelch ist hier besonders bauchig. Das ist perfekt für schwere Rotweine, die hierdurch ihr Weinaroma noch besser entfalten. Doch warum gibt es überhaupt Unterschiede zwischen Rotwein- und Weißweingläsern? Das hat selbstverständlich mit den verschiedenen Aromen zu tun. Das Weinglas nimmt darauf in der Tat geschmacklich Einfluss.
Gläser für Weißwein
In der Regel sind Weißweingläser kleiner als Rotweingläser. Das hat einen einfachen Grund. Durch die schmale Form wird der fruchtig zarte Geschmack optimal hervorgehoben. Der Stiel ist hingegen meist länger als beim Rotweinglas – und auch dazu gibt es natürlich eine sinnvolle Erklärung. Weißwein wird häufig gekühlt getrunken. Der lange Stiel sorgt dafür, dass der Kelch weniger mit der Körperwärme der Hand in Verbindung kommt.
Gläser für Rotwein
Rotweingläser sind oft größer und bauchiger als Weißweingläser. So kann der Wein besser atmen, wie es so schön heißt. Die Weinaromen entfalten sich auf diese Art und Weise deutlich besser. Du kannst dir merken, dass die Öffnung des Glases möglichst groß ist, umso kräftiger der Rotwein ausfällt.
Aus welchem Glas trinkt man Rosé?
Natürlich werden auch Gläser hergestellt, die speziell für Roséweine geeignet sind. Das soll aber nicht bedeuten, dass du dir deswegen unbedingt auch noch Roségläser zulegen musst – es sei denn, du bevorzugst Rosé und die Anschaffung würde sich dadurch für dich lohnen. Hast du aber nur Rotwein- und Weißweingläser zur Verfügung, ist das Weißweinglas die bessere Wahl. Denn auch ein Roséglas hat einen langen Stiel und eine schmale Öffnung. Es ist nur ein wenig gewölbter als ein übliches Weißweinglas. Das ist für den gelegentlichen Genuss allerdings kein Hindernis.