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Brausilvester – ein längst vergessener Brauch

Am 30.09. feiern die Österreicher jährlich ihren nationalen Tag des Bieres. Warum genau an diesem Datum? Das hat einen besonderen Grund. Denn historisch gesehen hat der letzte Tag im September für Braumeister:innen noch einen ganz anderen Stellenwert. An Brausilvester hatte die Zunft bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gehörig etwas zu feiern. Auch wir finden, dass dieser Brauch keinesfalls in Vergessenheit geraten soll. Was es genau damit auf sich hat erfährst du in diesem Artikel!

Was ist Brausilvester?

Es gab eine Zeit, da war ein Sommer ohne kühles Bier ganz normal. Das kannst du dir nicht vorstellen? Wir auch nicht. Zum Glück leben wir in einer Welt mit elektrischem Strom und den damit verbundenen Annehmlichkeiten. Aber alles der Reihe nach:

Um die Tradition des Brausilvesters zu verstehen, reisen wir ein paar Jahrhunderte in die Vergangenheit. Braumeister:innen wurden damals wie heute sehr geschätzt und Bier galt als Qualitätsprodukt höchster Güte. Doch die Brausaison selbst war seinerzeit genau reglementiert: Sie startete am 29. September (am Tag des heiligen Michael) und dauerte bis 23. April (dem Tag des heiligen Georg). In der Zwischenzeit durfte Bier zwar verkauft und auch getrunken werden, aber das Brauen selbst war strikt verboten.

Der Grund dafür: die warme Jahreszeit! Kühlaggregate wie wir sie kennen gab es damals noch nicht und mit den höheren Außentemperaturen stieg die Gärtemperatur unweigerlich an. Das hatte zur Folge, dass die Hefe im Bier zwar schneller arbeitete, gleichzeitig aber unerwünschte Nebenprodukte auftraten. Das veränderte den typischen Geschmack eines jeden Bieres und die Qualität des Endproduktes sank.

Also blieb den Braumeister:innen nichts anderes übrig, als über die Sommermonate ihre Tätigkeit einzustellen und auf kühlere Temperaturen zu hoffen. Kein Wunder, dass Brausilvester damals sehnlich erwartet wurde. Denn an diesem Stichtag durfte die Bierproduktion mit Hopfen und Getreide aus frischer Ernte starten.

Obergäriges und untergäriges Bier

Nun weißt du wie die Tradition des Brausilvesters entstanden ist. Doch warum ist die Temperatur beim Bierbrauen so ausschlaggebend? Das Geheimnis liegt in der Hefe. Dieser Pilz hat die Aufgabe, bei einer bestimmten Temperatur Zucker zu Alkohol zu vergären.

Zur damaligen Zeit gab es noch keine Reinzuchthefe, sondern es wurde ein Hefegemisch aus obergärigen und untergärigen Kulturen zugesetzt. Da die Temperatur den natürlichen Jahreszeiten unterworfen war, hatten die damaligen Braumeister:innen wenig Einfluss darauf, welche Hefen beim Gärprozess aktiv wurden.

Obergärige Hefen benötigen ein Spektrum zwischen 15 und 25 °C, während untergärige zwischen 6 und 12 °C optimal arbeiten. Du siehst bereits das Dilemma: Sobald die Außentemperaturen über 20 °C anstiegen, hatten die Braumeister:innen ein gewaltiges Problem. Denn selbst der wärmeliebenden, obergärigen Hefe wurde es ohne Kühlung irgendwann zu warm und der Gärprozess stoppte.

Das Ende des Brauverbots

In den 1830ern nutze insbesondere Gabriel Sedlmayr von der Spatenbrauerei in München Eis zur Kühlung von untergärigen Bieren. Als 1865 das Biersatzregulativ aufgehoben wurde und somit das Sommerbrauverbot fiel, stieg der Eisbedarf enorm. Die Beschaffung von Natureis wurde immer schwieriger. Die Nachfrage versiebenfachte sich zwischen den Jahren 1846 und 1868. Dies führte zu enormen Kosten!

Keinem Geringeren als dem Franken Carl von Linde als Professor am Polytechnikum in München haben wir es zu verdanken, dass heute in jedem Haushalt ein Kühlschrank steht. Auf die theoretische Arbeiten von Carl von Linde über Eis- und Kühlmaschinen wurde Sedlmayr aufmerksam. Gemeinsam wurde auf dem Geländer der Spatenbrauerei die erste Kältemaschine für Bier in Betrieb genommen. Mit der  Erfindung der ersten Kältemaschine in den 1880igern  war der weiteren Verbreitung der untergärigen Brauwiese keine Grenzen mehr gesetzt. Es war plötzlich möglich, Bier ganzjährig bei akkuraten Temperaturen herzustellen. Die Menschen waren glücklich, die Braumeister:innen ebenso. Und das Brausilvester? Das verlor zwangsläufig an Bedeutung.

Heutzutage unterscheiden wir klar zwischen obergärigen und untergärigen Biersorten. Pilsener, Helles und Märzen werden untergärig bei kühlen Temperaturen gebraut. Pale Ale, Stout, Porter und Weißbier hingegen zählen zu den obergärigen Sorten

Brausilvester heute

Mittlerweile ist Brausilvester nur noch eingefleischten Bierkenner:innen ein Begriff. Wir finden jedoch, dass der 30.09. einen idealen Anlass darstellt, um mit guten Freunden gepflegt zu feiern! Dabei kannst du auch gleich mit deinem Wissen über Brausilvester glänzen!

Du wolltest schon immer dein eigenes Bier brauen? Brausilvester ist das ideale Datum dafür! Dank moderner Kühlanlagen und einer unglaublich großen Zahl von verschiedenen Hefekulturen hast du die Wahl zwischen sämtlichen ober- und untergärigen Sorten. Ganz egal ob du dich für ein helles, prickelndes Weißbier oder ein vollmundiges, karanellaromatisches Märzen entscheidest: Dein eigenes Bier herzustellen hat etwas Ursprüngliches an sich und verleiht dir Unabhängigkeit. Verbunden mit dem Brausilvester wird daraus eine schöne Tradition, die dein individuelles Bier zu etwas ganz Besonderem macht!

Und wenn du dann dein fertig gereiftes Bier direkt aus dem KEG oder Fass zapfst, weißt du warum sich die Arbeit gelohnt hat. In unserem Shop bieten wir verschiedene Bierkühler mit Zapfhahn auch für nicht vor gekühlter KEGs oder Fässer. Sei es der Mini Durchlaufkühler von Oprema über Unterthekenkühlgeräte bis zu verwendungsfertigen Zapfanlage mit zwei Hähnen von ADT. Du hast die Wahl. Viel Spass beim Stöbern.

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